Philosophisches am Abend

Ein Blick auf das Wetter alleine genügt eigentlich, um zu wissen, dass die Welt gerade den Bach runter geht.
Zeit also, sich den wirklich existentiellen Dingen im Leben zu widmen.
Wie dem männlichen Glied.

Seit einiger Zeit beschäftigt mich die Frage, warum mir auf gefühlt jedem zweiten Männerprofil ein erigiertes Glied entgegen prangt.
Ich mag da zugegebenermaßen ein wenig altmodisch erscheinen, aber ich bin der Meinung, das männliche Glied ist etwas, dass sich mir zu rechter Zeit entblößen sollte, sodass ich solch frühe Zurschaustellung als zu vorzeitig erachte.
Ich finde, ein bisschen Überraschung sollte es dann doch noch geben. Ein bisschen Verpackung, wie bei einem Adventskalender, wenn man endlich das letzte Türchen öffnen kann und dann mit großem „Oh!“ und „Ah!“ entdecken darf, wie groß dieser Schokoweihnachtsmann ist und wie er schmeckt.
Zudem möchte ICH nicht nur die großartige Entdeckerin und Auspackerin sein, sondern auch Grund der Erektion.
Zu der Entstehungsgeschichte des Bildes eines erhobenen Glieds weiß man ja so gut wie nie etwas.
Welche Gedanken den Akteur da wohl durch den Kopf gegangen sein mögen?
Die Vorstellung an die Frauen, die noch kommen mögen, um sich dem kleinen oder großen Mann zu widmen? Die Erinnerung an die eigene Hand, wie sie eben noch das beste Stück umklammert hat? Oder gar der Gedanke an die heißen Kurven der Exfreundin?
Alles möglich. Aber wir wissen es nicht.
Viel schöner ist es doch, selbst der Anlass einer Erektion zu sein.
Eines der wunderbarsten Komplimente, die man einer Frau bereiten kann, wie ich finde.

Woher also dieser exhibitionistische Drang? Ist es zu sehen als ein auseinanderfächern des Gefieders wie beim Pfau? Seht her, ich hab so schöne lange bunte Federn, ich bin echt toll?! Oder wie das Geweih beim Hirsch? Warum sieht man dann so selten Schwänze miteinander kämpfen?
Ich sehe es vor mir, erregte Glieder in einer Manege, ähnlich einem Laserschwert-Duell bekommt der Gewinner die Macht über das Imperium oder alternativ über die hübsche Lady.
Zumindest hätte man so auch einen besseren Vergleich.
Sehe ich ein Glied alleine stehen, bin ich immer noch nicht in der Lage eine Aussage über die konkreten Maße vorzunehmen. Man erkennt höchstens, dass alles dran ist und er in der Lage ist zu stehen. Vielleicht besser als nichts, aber grundsätzliche gehe ich sowieso davon aus.
Ich habe sie also nicht verstanden, diese männliche Liebe zum Glied und so habe ich mir heute morgen vorgenommen, ein Lied über das Glied zu schreiben, denn wie sangen schon die Beatles:
All you Glied is love….

Kalinka, kalinka…

Russische Hochzeiten sind ein wenig anders als deutsche.
Denke ich an meine Hochzeit, hatten wir ca. 45 Gäste. Natürlich gibt es auch größere deutsche Hochzeiten, aber 200 Gäste sind dann doch eher untypisch.
Ebenso wie die Bereitschaft zu Tanzen und richtig mitzufeiern. Und die Tatsache, dass schon um 15 Uhr der Wodka am Tisch bereitsteht.
Es ging also riiiiiichtig ab!
Ich sitze am Tisch der ehemaligen Mitarbeiter und Laura und ich kommen erstmals wirklich ins Gespräch. Auf der Arbeit hatten wir damals nur kurz das Vergnügen, bevor ich wieder gen Norden entschwunden bin. Innerhalb kürzester Zeit verleiht sie mir das Prädikat „coole Socke“ und wir trinken (mehr als) einen zusammen.

Irgendwann bekommt Anna noch eine Sprachnachricht von ihrem Verlobten. Es war ausgemacht, dass sie noch am Abend die 150km zu ihm ins Allgäu fährt, da er aus beruflichen Gründen nicht zur Hochzeit erscheinen konnte. Nun signalisiert er Unmut darüber, dass sie schön feiert, während er versucht seine heile Welt wieder zusammenzubauen. Und schlägt vor, dass sie einfach gar nicht mehr kommt und auf der Feier bleibt.
Da ich ein Riesenfan von emotionaler Erpressung bin, fange ich natürlich sofort an, zu diskutieren. Ich frage mich schon längst, warum Frauen eigentlich immer als Zicken verschrien sind. Mittlerweile glaube ich wirklich, dass das Geschlechterverhältnis bei 50:50 liegt.
Tatsächlich ist es möglich, dass ich bei meiner Argumentation ein wenig übers Ziel hinausschieße (kommt öfter mal vor…) und sich Anna deshalb im weiteren Verlauf nicht verabschiedet, als sie sich dann tatsächlich Richtung Allgäu begibt.
Ich kann das verstehen. Manchmal fällt es mir wirklich nicht leicht, mich mit meiner Meinung zurückzuhalten. Und die Tatsache, dass sie sich nicht mal mehr mit schwulen Freunden auf nen Kaffee treffen darf, weckt eher unangenehme Erinnerungen in mir….
Auf der anderen Seite ist mir mittlerweile bewusst geworden, dass hinter dieser provokant ausgedrückten Nachricht im Grunde auch nur ein Hilferuf, ein SOS stand.
So ein „Mir geht es gerade nicht gut. Kannst du bitte schon früher zurück kommen?“.
Nur ist es eben einfacher, anderen den schwarzen Peter zuzuschieben, als eine Schwäche, eine Verletzbarkeit zuzugeben.
Auch die Mutter der Trauzeugin wurde schon oft hinters Licht geführt und hat das Vertrauen in die Männer verloren.
Und auf einmal stehen da drei Frauen, die sich auf einer Hochzeit befinden und alles infrage stellen, was mit Beziehungen zu tun hat…
Was da hilft? Saufen, essen, tanzen, feiern!
Wir haben ziemlich die Tanzfläche gerockt und ich habe mich mal wieder als Woooo-Girl versucht.
Leider war das Angebot an Singles mehr als dürftig.
Interessiert hat mich nur einer und der war leider nicht alleine dort, also Finger weg…
Aber immerhin habe ich den Brautstrauß gefangen, also in gewisser Hinsicht ein Erfolgserlebnis (aus irgendwelchen Gründen war mir das an diesem Abend wirklich, wirklich wichtig, dass ich dieses Ding fange…bitte nicht hinterfragen…).
Als ich um zwei Uhr morgens entdecke, wie das Brautpaar Richtung Ausgang marschiert und die Braut leidenschaftlich mit der Trauzeugin diskutiert, wird mir klar, dass der Abend jetzt vorbei ist und ich mich verabschieden sollte.
Ich kenne diesen genervten Blick, wenn man nach einem langen Tag nur noch ins Bett fallen will, nach mir die Sintflut….
Also laufe ich die 500 Meter zur Ferienwohnung, poltere beim Entkleiden noch etwas herum, damit auch wirklich jeder wach wird und falle dann in einen komatösen Zustand.

Sag einfach „Ja“

Keine Ahnung was passiert ist
Wo kommst Du denn plötzlich her
Eine wie Du, die sagt: „ich liebe dich“
Gibt’s doch eigentlich nicht mehr
Ich hätte nie von dir zu träumen gewagt
Und jetzt bist Du plötzlich wahr

Dieser Tag
Verlangt nur das eine von Dir
Sag einfach ja
Für diese Reise mit mir

Mich traf der Blitz, als ich Dich lächeln sah
Beim nächsten Herzschlag war uns beiden klar
Du machst den ersten Schritt, ich trage Dich dann
Wo du auch hinwillst, wenn du das Glück ertragen kannst
Dann fängt ein neues Leben an
Es hat noch nie so gut getan

Dieser Tag
Verlangt nur das eine von Dir
Sag einfach ja
Für diese Reise mit mir

Sag einfach ja für: „ich gehe nicht ohne Dich“
Ja für ein Leben mit mir
Sag einfach ja, dann leg ich mich neben Dich
Und halte dich fest in meinem Arm

Dieser Tag
Verlangt nur das eine von Dir
Sag einfach ja
Für diese Reise mit mir

Samstag.
Ich sitze mit Anna, Laura und ihrem Mann und der Mutter der Trauzeugin in einer Bank. Wir kennen uns alle noch von früher und es ist schön, uns wieder zu sehen.
Die Kirche ist prächtig, aber nicht überladen. Dezent geschmückt.
Ich habe kaum Zeit mich umzusehen, schon sehe ich die Braut am Eingang stehen. Cremefarbenes Kleid, weit ausladend. Der Schleier bedeckt ihr Gesicht.
So schöööön, denke ich nur während mir zum ersten Mal die Tränen in die Augen steigen.
Hochzeiten… Da läuft bei mir alles nur noch auf der Emo-Spur.
Der Wunsch, der Glaube an die große Liebe, an das finale Happy End….

Der Pfarrer macht seine Sache gut, trägt uns mit viel Humor durch die Zeremonie.
Eine Sängerin singt Tim Bendzko und später noch „Lieblingsmensch“ und ich bin gerührt, als ich sehe wie der Bräutigam den Text mitspricht und seiner Frau dabei tief in die Augen sieht.

Immer wieder laufen die Tränen, immer wieder bin ich geschüttelt und gerührt und fast bin ich froh, als die Zeremonie vorbei ist und es ans Feiern geht.

„Wer den anderen liebt,
lässt ihn gelten, wie er ist,
wie er gewesen ist und wie er sein wird.“

Freitag

Auf der Autobahn Richtung Süden erzählt mir der Mensch im Radio, es hätte während der Ferienzeit noch nie so viele Baustellen gegeben wie in diesem Jahr und ich bin geneigt, ihm Glauben zu schenken.
Als ich endlich an der Fewo ankomme, werde ich freundlich im breitesten Schwäbisch empfangen – und empfinde diesen mir vertrauten Singsang als sehr angenehm und wohlklingend.

Ich bringe meine Sachen hinein und schon bin ich wieder auf dem Weg, um einem abstinenten Blogger auf ein kurzes „Hallo“ zu besuchen.
Ich erzähle, wie nervig die Bürokratie einer Scheidung ist, dass ich sowas aber im Zweifel wieder vergessen würde, wenn ich nochmal gefragt werden würde; dann stellt sich die Frage, wie offen und frei man eigentlich bloggen kann, wenn man genau weiß, wer das alles mitliest bzw. mitlesen könnte und ich erkläre ihm, Buchhandel – das sei Rebellion auf kleinstem Niveau.
Und dann muss ich schon wieder weiter, durch den Feierabendverkehr brauche ich eine gute Stunde für die 45km zu meinen ehemaligen Wohnort.
Plausch mit meiner ehemaligen Ausbilderin inkl. Führung durch die umgestaltete Buchhandlung.
Ich staune.
Alles neu, modern, mehr Platz, gemütlicher. Sogar ein kleines Café hat hier Einzug gehalten.

Aber die Zeit drängt und schon machen wir uns auf den Weg zum Restaurant, wo die anderen Exkolleginnen schon warten.
Einige von ihnen habe ich 6 Jahre lang nicht mehr gesehen und es gibt viel zu erzählen.
2 Kinder, eine Scheidung – in 6 Jahren kann wirklich viel passieren.
Wir sitzen zusammen und tratschen über alte Zeiten und über neue und die Stimmung ist gut und gelöst und mitten in die Idylle hinein kippt dieses wohlige Gefühl und ich denke, wie schnell alles vorbei sein kann.
Ich bin kein Mensch, der sich von seinen Ängsten dominieren lässt, ich versuche stets alles optimistisch zu sehen und mich nicht so sehr mit negativen Berichterstattungen zu befassen, aber ich würde lügen, würde ich behaupten, ich würde nicht darauf warten, dass hier in Deutschland irgendwas großes passiert und plötzlich eine Bombe hochgeht an dem Platz, wo wir gerade sitzen.
Mein Unterbewusstsein lässt sich eben doch so leicht nicht austricksen.

10 Minuten später hängt Anna am Handy und versucht ihren Freund zu erreichen.
Er wohnt irgendwo im Allgäu und musste an diesem Abend geschäftlich nach München.
Sie klärt uns auf, was dort heute geschehen ist.
Zum Glück geht es ihm gut.
Am nächsten Tag höre ich im Radio eine Berichterstattung eines Saturn-Mitarbeiters aus München. Mir stehen die Haare zu Berge, als er von seiner Flucht und der Angst im Nacken erzählt. Der pure Wille zu überleben. Die Angst entdeckt zu werden. Die Hoffnung auf Rettung durch die Polizei.
Das klingt wie ein Film. Und ist doch unfassbare Realität.

Zu später Stunde verlassen wir das Lokal und ich denke, sich hinsetzen und innerhalb von 3 Stunden nur ein Essen und ein Getränk vertilgen, das können auch nur die Schwaben.

Als ich nach einer Stunde Fahrt bei sturzbachähnlichen Regenschauen, Blitz und Bodennebel durch den Ostalbkreis (enge, kurvige Straßen) endlich meine Ferienwohnung erreiche, falle ich nur noch ins Bett.

Hallo

Und ich schicke also dieses „Hallo“ und er freut sich, von mir zu hören.
Ich erwähne, wo ich seit Montag arbeite und er schreibt zurück, er wäre beruflich oft schräg gegenüber und mir fällt dieses „es bedeutet immer alles“ wieder vor die Füße, in großen, blinkenden Lettern und dann meint er zu mir, er wäre gerade am überlegen, ob wir nicht in der Mittagspause unsere Fetische zusammen ausleben könnten und ich denke nur

Maaaaaaaaann…

Diese Fähigkeit alle Romantik im Keim zu ersticken ist auch nur Männern vorbehalten…

Aber wir kommunizieren offen und ehrlich und irgendwann taucht die Frage auf:

„Muss man denn zwangsweise emotional sein?“

Naja, man muss erstmal gar nichts.
Im Grunde ist es so schön, wie es scheiße ist.
Dennoch möchte ich nicht darauf verzichten. War ich doch während meiner Ehe emotional eher im Dornröschenschlaf, finde ich dieses auf und ab doch eigentlich ganz spannend und möchte nicht ohne sein.
Ich empfinde es auch als sehr positiv, dass man die Schwingungen anderer besser spürt und so besser mit ihnen umgehen kann.

Da F. mich sehr an zwei andere Männer erinnert, die relativ schnell ein Gefühlschaos bei mir ausgelöst hatten, denke ich, dass es einen bestimmten Typ Mann gibt, auf den ich anspringe.
Optisch breite Schultern mit trainierten Oberarmen (aber bloß kein Bodybuilder, igitt), ansonsten sehr humorvoll, intelligent, rational und tendenziell eher ohne Gefühlsradar ausgestattet. Und ein bisschen Arschloch (habe ich aber auch…). Männer, die genau wissen, wo sie stehen und wer sie sind. Die Probleme eher im Alleingang lösen. Und bei denen mal als Frau nie genau weiß, was sie gerade denken.

Mein Ex war ganz anders.
Und trotzdem hat es nicht funktioniert. Oder gerade darum?

Was mir immer noch schleierhaft ist: Warum ich diesen beschriebenen Typ, auf den ich so anspringe, innerhalb von 2 Sekunden erkenne. Jedenfalls schlägt mein Emotionsradar bei ihnen innerhalb kürzester Zeit aus. Obwohl ich da ja rational gesehen noch kaum etwas über sie weiß.

Ich befürchte, gänzlich werde ich mich wohl nie verstehen können.

F.

Nein, quatsch, ich find das toll, dass du ne Freundin hast. Ehrlich, kein Problem. Ich bin fein damit.
Ich meine, klar hatte ich in der Vergangenheit mit Eifersucht Probleme. Aber das ist ja auch schon wieder ein gutes Jahr her, dass ich da mal jemanden geschubst und angeschrien habe.
Ewig her fast.
Würde heute bestimmt nicht mehr passieren, man wird ja auch reifer und entwickelt sich und überhaupt war da ja auch Alkohol mit im Spiel, dass darf man nicht vergessen.
Klar hab ich mich im Griff heute.
Vielleicht nicht immer.
Meistens.
Ein Ausrutscher kann ja jedem Mal passieren.
Aber du hast ja recht: Alles ganz easy, keine Ansprüche und so. Bin voll bei dir, bei der Sache.
Nicht, dass wir da irgendwas hinein interpretieren.
Ich vögel ja viel rum, weißt du ja.
Ganz belanglos.
Wäre ja ungerecht von dir zu verlangen, dass du das nicht dürftest.
Man nimmt sich, was man braucht, nicht wahr?
Und dann geht man wieder und alles gut.
Und wenns schön war, kann man sich ja nochmal treffen. Wenn es zeitlich passt.
Wenn nicht, ist auch gut.
Dann halt mit jemand anders.
Der gerade Zeit hat, verfügbar ist.
Man sollte auch Worte nicht zu ernst nehmen. Komplimente.
Auch eher Mittel zum Zweck.
Wir benutzen uns doch auch nur gegenseitig.
Bedürfnisbefriedigung nennt sich das.

Willst du die Wahrheit wissen?
Meine Wahrheit?

Es bedeutet immer. Alles.
Sex.
Sich hingeben.
Ist niemals bedeutungslos.
Sich dem Augenblick hingeben.
Ist niemals emotionslos.
Ein Mensch ist niemals vergessen.
Alles aufbewahrt. In Kopf und Herz.

Alles hat eine Bedeutung.

Immer wieder bin ich kurz davor, dich anzuschreiben.
Überlege, ob ich überstürzt gehandelt haben könnte.
Würde das mit dem Benutzen und Benutztwerden gern nochmal probieren.
Weil es sonst mit keinem so gut ging, wie mit dir.

Aber du gehörst zu denen, die verletzen, ohne es zu merken.
Weil du nicht imstande bist, hinter meine Fassade zu blicken.
Und ich weiß nicht, ob ich das kann. Ob ich das will.

Die Frage bleibt, ob ich hätte kämpfen sollen oder können.
Doch was soll ein Kampf, wenn es dann doch nicht passt?

Ich bin immer noch ratlos, was dich betrifft.

Vielleicht sende ich mal ein Hallo.
Vielleicht auch nicht.

Liebster Award oder Fragen über Fragen…

So, da könnte ich euch nun ewig lang erklären, was es mit dem letzten Post auf sich hatte, was es beruflich gerade neues gibt oder warum ich so aufgeregt aufgrund des mütterlichen Besuchs am nun vergangenen Wochenende war, aber nein, stattdessen habe ich meine gesamte Schreibzeit in die Beantwortung von 11 fragwürdigen Fragen gesteckt. Lieben Dank an DasManuel 😉

 

01. Was?
Mensch, Mutter, Frau, Freundin, Geliebte, Tochter, Enkeltochter, Schwester, Nichte, Hobby-Psychologin, Buchhändlerin

 

02. Wer?
Maria, auch Ina, der reale Name ist jedoch viel schöner und bedeutet so viel wie „Hoffnung“ 🙂

 

03. Wie?
philanthropisch/misanthropisch, altruistisch/egozentrisch, naiv/misstrauisch, agnostisch/gläubig, gut/böse, nett/zickig, emotional/rational, besonnen/wahnsinnig,, grazil/ungeschickt, sich selbst im Weg stehend, zwiegespalten, humorvoll/witzig/ironisch/sarkastisch/morbide, Kinder liebend, kreativ,…

 

04. Wo?
Vor dem Laptop, im Wohnzimmer, in meiner Wohnung, in einem dörflichen Stadtteil einer Kleinstadt, in der Mitte Deutschlands, ursprünglich von der Nordsee

 

05. Wann?
Jetzt, ursprünglich 1984

 

06. Was dachtest du, als du meine ersten fünf Fragen gelesen hast?
1.) Ich hatte das Sesamstraßenlied irgendwie anders im Ohr.
2.) Sollte „wer?“ nicht zuoberst stehen?

 

07. Musik, Malerei, Text oder Film?
Ich möchte mich ungern entscheiden, aber es gibt da auf jeden Fall eine Rangfolge:
Text
Musik
Film
Malerei

Wobei ich mit Malerei am wenigsten anfangen kann, während die anderen drei Kunstformen relativ nah beieinander stehen.

Da ich in jungen Jahren relativ viel Zeit mit Erwachsenen verbracht habe, habe ich mir meine Zeit meistens mit der Gedanken- und Geschichtenwelt der Bücher vertrieben. Nach wie vor bringt mich ein gutes Buch dazu, vollkommen in eine andere Welt abzutauchen, mitzufühlen und mitzuleiden.
Schreiben war zudem schon immer eine Art Therapie für mich. Ohne Musik und Schreiberei hätte ich vielleicht wirklich eine psychologische Betreuung gebraucht. Offenbar habe ich damals ganz gute Bewältigungsstrategien für mich entwickelt. Dennoch, lese ich meine unzähligen Texte aus meiner Teenagerzeit, ist wenig Positives darunter zu finden…
Mittlerweile habe ich eine Art Wort-Fetisch entwickelt. Ich mag es einfach, wenn jemand Wörter benutzt, die der Durchschnittsmensch nicht benutzen würde, die eloquent und erhaben sind und vielleicht schon fast in Vergessenheit geraten…

Im Gegensatz zum Film ist man beim Text noch relativ frei wenn es darum geht, sich die Geschichte in seinem Kopf auszuschmücken. Dennoch hat der Film ganz klar auch seine Vorzüge.
Mimik, Gestik, Aussehen, Klang – alles ist hier zwar festgelegt, kann aber gleichzeitig auch beeindrucken. Nicht immer stimmt die Behauptung „Das Buch war aber besser!“ (zumal dies natürlich eine sehr subjektive ist). Manchmal gelingt es einem Film viel besser eine bestimmte Stimmung zu transportieren als es geschriebene Worte getan hätten.

Und auf der anderen Seite die Musik.
Wenn ich es recht bedenke, hat Musik mir sogar mehr Kraft gegeben, als es Texte und Filme vermochten.
Mit Musik kann ich mich wahnsinnig schnell und gut motivieren, auch Musik hat mich durch meine Teenagerzeit getragen und mir geholfen, nicht vollkommen abzudriften.
1998 war ich auf meinem ersten Konzert überhaupt. Das waren die Ärzte aka „die beste Band der Welt“.
Die Mischung aus Punk, Rebellion, Witz, Individualismus und lebensbejahenden Texten, hat sich sehr positiv auf mein Selbstwertgefühl ausgewirkt. Ich fühlte mich erstmals verstanden und akzeptiert und dachte mir: Wenn der Rest der Welt mich nicht so akzeptiert wie ich bin, dann kann er mir gestohlen bleiben!

Auch heute trägt Musik mich durch den Tag und nach wie vor bin ich diesbezüglich sehr textaffin.
Olli Schulz, Madsen, Broilers, Alligatoah… Größtenteils Emo-Musik für verschiedene Stimmungslagen, aber auch viel herrlicher Schwachsinn, Ironie und Sarkasmus.
Leider kann ein melancholisches Lied auch ausreichen, um mir den Tag zu verhageln.
Aber auch Musik ohne bedeutungsschwangere Texte kann mich anmachen, gerne einfach Partymusik, die mich dazu zwingt die Hüften zu schwingen und durch die Wohnung zu tanzen. Absoluter Familiensommerhit: „This Girl“ von den Kungs.

Malerei… Auf Städtetrips interessiere ich mich dann schon auch für Kunstausstellungen und Museen, aber es nimmt keinen großen Anteil an meinem Leben ein. Tatsächlich bevorzuge ich da eher Fotografie, da sie exakter und schärfer arbeitet (interessant: Lost Places, z.B. die verlassene Arztvilla Anna L).

 

08. Was ist vor der Geburt?
Ca. 40 Wochen rumgeschwimme im Fruchtwasser.Ich bin ja ein Freund von dem Gedanken, dass Menschen aus mehr bestehen, als nur aus verschalteten Synapsen und funktionierenden Zellen.
Ich habe mal die Theorie gelesen, dass die „Seele“ schon eine Weile vorher die Mutter begleitet, auch während der Schwangerschaft.
Klingt auch nicht absurder als das Leben an sich.

 

09. Was kommt nach dem Tod?
Gute Frage. Leider sind nicht mal die Nahtoderlebnisse so einheitlich, dass sie ein konkretes Gesamtbild ergeben. Ich bin jedenfalls geneigt zu glauben, dass es weiter geht, auf die eine oder andere Weise.
Auf meiner To-Read-Liste steht auf jeden Fall das Buch von dem Neurologen, der durch ein Nahtoderlebnis eine komplette Kehrtwende seines Glaubens hinlegte:

Blick in die Ewigkeit

Dennoch sollte man sein Leben bewusst genießen, denn niemand weiß genau, was auf der anderen Seite wartet und der Einschnitt wird mit Sicherheit groß sein…
Ich habe seit mindestens einem Jahr noch einen Beitrag zu dem Thema rumfliegen, den ich mich bislang noch nie zu posten getraut habe. Vielleicht wäre das jetzt mal ein Anlass.

 

10. Denkst du, dass „böse“ ohne „gut“ existieren kann?
Nein. Ich würde sagen, dass man das eine nicht ohne das andere definieren kann, das Gute bedingt das Böse und umgekehrt.

Beim Schreiben unterscheide ich zwischen Fakt und Fiktion. Das hilft mir ein wenig, wenn ich versuche, mich zum Beispiel in die dunklen Abgründe eines Psychopathen hineinzudenken. Ist der Schreibprozess beendet bzw. pausiert, versuche ich bewusst wieder aus diesem Keller emporzusteigen und in der Realität anzukommen. Das ist manchmal allerdings leichter gesagt, als getan.
Manchmal schreibe ich auch anschließend an einer eher absurden, leichteren Geschichte weiter.

Definitiv merke ich aber, dass es mir nicht gut tut, mich zu lange mit düsteren Gedanken herumzuschlagen. Egal, ob es sich dabei um meine eigenen oder die anderer handelt.
Ich würde jedoch behaupten, dass ich das mittlerweile ganz gut im Griff habe und mich mit positiven Gedanken/Musik/Bewegung/positiven Menschen ablenken kann.

Charaktere in Geschichten können durchweg böse oder durchweg gut sein. Besonders für junge Leser ist diese Sichtweise geeignet, da sie einer Überforderung entgegenwirkt. Aber auch im Action-/Horror/Thriller-Genre ist dies eher die Regel.
Die Realität ist allerdings eine andere. Wir alle tragen gute wie böse Anteile in uns. Wobei ich gut und böse als (durchaus wandelbares) Konstrukt gesellschaftlicher Übereinkunft definieren würde.

 

11. Was erfüllt dich?
Meine Kinder. Freundschaft. Arbeit leisten, die wertgeschätzt wird.
Und solide 18x5cm.

 

Ich möchte nicht direkt jemanden nominieren (obwohl ich schon echt gerne sehen würde, dass der alte Mann sich an die Beantwortung meiner Fragen macht :-P), wer also Bock hat, darf sich angesprochen fühlen.

 

  1. In welcher Situation wolltest du das letzte Mal einen anderen Menschen auf den Mond schießen?
  2. Wann und wie hast du dich das letzte Mal geirrt?
  3. Würdest du für einen geliebten Menschen auf einen anderen Kontinent ziehen und hier alles zurücklassen?
  4. Was würdest du/was hast du bei der Erziehung deiner Kinder anders gemacht im Gegensatz zu deinen Eltern?
  5. Was bedeutet BDSM für dich?
  6. Was bedeutet Höflichkeit für dich und empfindest du deine Umwelt als höflich?
  7. Fühlst du dich frei?
  8. Redest du manchmal mit dir selbst und wenn ja, in welchen Situationen?
  9. Was ist der Sinn deines Lebens?
  10. Wann/In welcher Situation standest du zum letzten Mal vor einer großen Entscheidung, die dein Leben nachhaltig verändert hat?
  11. Wenn du wüsstest, du würdest bald sterben, würdest du deine Beerdigung planen oder sie deinen Nachkommen überlassen? Falls du sie planen wollen würdest, wie würde sie aussehen, was würdest du dir wünschen?

Sweet Dreams

Sweet dreams are made of this
Who am I to disagree
I travel the world and the seven seas
Everybody’s looking for something

Some of them want to use you
Some of them want to get used by you
Some of them want to abuse you
Some of them want to be abused

Ich sehe diesen verrückten Kerl da oben stehen, auf einer Erhöhung, einer Art Podium. Sein irres, sadistisches Grinsen, unheilvoll, er ist der Joker und neben ihm ein Mann, in Schockstarre gefangen.
Der Joker zieht sein Messer.
Um dessen Schärfe zu beweisen umgreift er den Schafft des Messers mit der Hand des Fremden und führt die Klinge über die eigenen Fingerkuppen, die augenblicklich hinabbaumeln, während er selbst nicht eine Miene verzieht.
Als nächsten „Showact“ setzt er sein Messer an die Mundwinkeln seines Opfers, wo es ein weiteres Mal wie durch das Gewebe, durch Fleisch und Knochen gezogen wird als ob es Butter wäre und den Schädel dabei in zwei Hälften teilt.
Dann ist der Joker verschwunden.

Das nächste, woran ich mich erinnere, ist ein großer Haufen von Decken, mitten im Wohnzimmer meiner ehemaligen Wohnung. Ich liege hier, in Sicherheit, wie ich glaube, halb begraben von den warmen, weichen Decken.
Doch plötzlich kommt Bewegung in den Haufen, die Decken schieben sich auseinander und eine Gestalt klettert heraus.
Es ist der Joker.
Ich bleibe liegen.
Vielleicht sieht er mich nicht, vielleicht verschont er mich, wenn ich hier einfach liegen bleibe, wenn er weiß, dass ich keine Gefahr für ihn darstelle. Vielleicht langweilt ihn das.
Aber er steht da und starrt mich an, sieht auf mich herunter.
Er spürt meine Angst.
Ich beginne zu flehen, er möge mich doch in Ruhe lassen. Ich hätte auch nichts gesehen, wüsste von nichts, ich bin unschuldig.
Ich flehe um mein Leben.
Todesangst.
Bitte, flehe ich mit allem was ich habe, bitte verschone mich! Ich habe Kinder!
Plötzlich eine Stimme, direkt hinter mir, hinter meinem Kopf, an meinem Ohr, dunkel und gnadenlos:
„Ich denke nicht!!!“
Das ist der Moment in dem ich hochfahre, schweißgebadet, orientierungslos.

Das war vorletzte Nacht.
Ich habe mittlerweile eine Handvoll Theorien durchgekaut, die alle zutreffen könnten, aber ich denke, die unbequeme Wahrheit ist mir erst heute in den Sinn gekommen.

Denn der Joker bin ich.
All die hässlichen, niederträchtigen, sadistischen Anteile meines Selbst, alles was mit Macht und Schuld zu tun hat, verkörpert in der furchteinflößenden Gestalt des Jokers, der dabei ist, alles was rein und unschuldig ist, zu zerstören.

Tatsächlich gab es dazu ein Schlüsselerlebnis.
Ein Mann, so masochistisch, wie es nur geht und ich, ganz plötzlich im Rausch, Machtrausch, wie besessen, als ob etwas kippt und plötzlich gab es ein zweites Ich, abgespalten, eine Beobachterin, die die Frage aufwirft, ob ich mich noch unter Kontrolle habe und im Sinne meines Subs handle.
An diesem Punkt war ich noch nie.
Zwiespalt ist für mich nichts neues, aber zwei parallel existierende Persönlichkeiten hatte selbst ich noch nie…
Aber gut zu wissen, dass die moralischen Instanzen noch vorhanden sind 🙂
Meine Seele scheint also noch zu retten zu sein (vielleicht daher der Prospekt von den Zeugen Jehovas gestern…).

Ich muss zugeben: In den letzten 3 Jahren habe ich mich enorm verändert.
Ich bin egoistischer geworden und das war auch nötig.
Ich bin in vielen Dingen aufgeblüht, habe Freiheit erfahren, auch Liebe, ich lache viel und habe Spaß und konnte mich in vielen Dingen ausprobieren und neue Menschen kennenlernen.
Aber alles hat auch seine Schattenseiten.
Man wird schnell oberflächlich, orientierungslos, weiß Menschen nicht unbedingt immer so wertzuschätzen, wie man es tun sollte.
Und ich habe unglaublich viele Grenzen überschritten, gerade sexuelle.
Vor drei Jahren war ich ein Lamm, heute fühle ich mich mehr wie ein Raubtier…
Vielleicht zeigt mir mein Unterbewusstsein, wie wichtig es ist, solche Grenzen zu behalten und sie als solche zu akzeptieren.

Im Übrigen war mein Sub von der Session begeistert.
Für mich jedoch ist der größte Knackpunkt, dass ich nichts für ihn empfunden habe.
Er war mir egal.
Und genau darin liegt die Gefahr.

Ich hoffe, ihr habt schon gegessen…

Freitag und die Woche hat sich wirklich gezogen.
Bespaße noch die Kids ein wenig.
Bei meinem Ex ist Straßenfest.
Nachdem ich den Großen gefüttert, dann komplett ausgezogen, geduscht und wieder angezogen habe, setze ich mich kurz dazu.
Kaffee wird serviert, Kuchenstücke vor meiner Nase und ich fühle mich wie Gott in Frankreich.
Eigentlich wäre es auch ganz nett hier zu bleiben, mit den Nachbarn zu quatschen und mich mit dem „harten Kern“ zu besaufen, wie damals, vor zwei Jahren.
Aber nein, ich habe ja noch andere Pläne.
Da die Straße nun dicht ist, bleibt nur die Strecke über den zugewucherten Waldweg.
Für einen Moment überlege ich, wie scheiße das wäre, wenn ich hier steckenbliebe, doch dann gebe ich Gas und bretter einfach durch.
Scheitern ist keine Alternative.

Zu Hause ziehe ich mich um. Schminken, Notfalltäschen mit Zahnbürste packen (man weiß ja nie was der Abend noch bringt), kleines Täschen zum Umhängen, damit mein Geld nicht geklaut wird (bzw. damit wenigstens nur die 35 Euro weg sind).
Bleibe noch kurz am Laptop sitzen und schreibe und gucke und überlege mir, dass es gerade wirklich gemütlich ist und ich vielleicht einfach hier bleiben sollte, aber nein, ich trete mir gedanklich in den Arsch. Du bist nur ein Mal jung!

Also los, nach halber Stunde Fahrt auf der großen Kirmes. Parkplatzsuche erweist sich als schwierig, Parkplatz nur für Kunden? Um mein schlechtes Gewissen zu erleichtern, kaufe ich beim Aldi noch ein paar Pfefferminz-Drops und lege den Bon auf den Beifahrersitz, bevor ich in Richtung Innenstadt entschwebe.
Bald schon empfängt mich die flotte „Marching Band“, eine Marschkapelle, aber was für eine!
Alle mit schwarzem Mottoshirt und Strohhut, die Jungs mit verspiegelten Sonnenbrillen. Und die Musik hält, was das Aussehen verspricht!
Ich werde mitgerissen, die Jungs und Mädels versprühen Energie und Partyambiente.
Sie führen mich durch die Stadt.
Ich folge ihnen fast eine Stunde lang, bis ich jedes Lied drei oder vier Mal gehört habe und die Band plötzlich vor der Stammkneipe meines Ex steht und ich schnell das Weite suche, weil ich wirklich nicht weiß, ob ich dafür schon bereit bin.

Dafür suche ich den „dum spiro, spero“-Mann auf, der draußen vor seiner Kneipe an der Theke steht. In zwei Wochen sei er bereits in Prag, er will was mit Seifenblasen machen. Und über Winter dann nach Barcelona…
Es ist schön, ihn nochmal zu sehen.
Auch schön wäre es, nochmal meinen Fotografen von vor zwei Jahren zu sehen, der zu solchen Festivitäten extra aus Links angereist kommt.
Doch das Handynetz ist schlecht und er hat zu tun und ich habe diese geile Band entdeckt, die jetzt so langsam richtig aufdreht und Laune macht.
Ich tanze also vorne mit, über Stunden tanze ich, pausiere nur, um etwas zu essen oder zu trinken zu holen.
Ich bin so froh, mich doch hierzu überredet zu haben, ich liebe dieses Partygefühl, einfach der Musik zu folgen, die Hüften zu schwingen, zu Hüpfen, zu Tanzen…ein enormes Gefühl von Freiheit und Glück, dass durch meinen Körper fließt.
Dann schreibt der Fotograf, er wäre beim Mischpultzelt und ich mache mich auf dem Weg und plötzlich stehe ich vor meinem Ex, der mich ansieht, als hätte er gerade einen Geist gesehen.
Ich lächle und winke und bin verunsichert und winke nochmal und ich sehe nur einen leeren, traurigen Gesichtsausdruck und dann folge ich der Masse schnell in irgendeine Richtung, Hauptsache weg….
Ich überlege zu gehen.
Meine Stimmung ist am Kippen.
Aber die Band spielt immer noch gute Musik, also kämpfe ich mich wieder nach Vorne.
Kurz vor Mitternacht schreibe ich dem Fotografen noch, ich würde gleich gehen.
Ich bin müde und mein Rücken schmerzt und die Füße sind schon wundgetanzt. Aber es geht immer noch einer und noch einer und dann bin ich doch noch da, als er mir auf die Schultern klopft.
Wir begrüßen uns, umarmen uns, sind vertraut.
Aber ich bin kaputt und so begleitet er mich zum Parkplatz, was uns Gelegenheit gibt, noch ein wenig zu Plauschen.
Müde und erschöpft mache ich mich also auf den Heimweg, als mich plötzlich ein ungutes Gefühl in der Magengegend befällt. Viel zu spät erkenne ich einen Zusammenhang zwischen Paella und Fischstäbchen, die dieses Jahr schon heftige Brechdurchfälle ausgelöst haben und den Backfisch, den ich an diesem Abend auf der Kirmes verspeist hatte.
Um es kurz zu machen: Nein, ich hab es nicht rechtzeitig geschafft. Dafür weiß ich jetzt, dass ich wirklich multitaskingfähig bin, was das Autofahren anbelangt.
Und so hatte ich am Samstag nicht nur das Vergnügen zwei Zimmer meiner Wohnung grundzureinigen, sondern auch die Innenausstattung meines Corsa (wobei man so genau lieber nicht hinschauen sollte…).